Gasherbrum II Expedition
Start in Mailand am 6. Juni 2007. Ankunft in Kashgar (China) Xinjian am 9.6. Erreichen des Basislagers am 20.6., Gipfel erreicht am 20.07. und Ankunft in Pakistan am 21.7.
Für dieses anspruchsvolle Unternehmen starteten meine Freunde Michele Compagnoni, Daniele Bernasconi und ich von Italien aus mit dem Ziel im Auge, die noch nie bestiegene Nordwand des Gasherbrum II zu bezwingen. Ein noch nie gewagtes Unternehmen das uns voll herausfordern würde.
Zuallererst war die Expedition zusammen mit unseren Freunden aus Spanien geplant, aber am Basislager angekommen entschieden sie sich für eine andere, bereits begangene und weniger schwierigen Route.
Wir verfügten nur über wenige Felshaken und die statischen Seile reichten nicht aus, den 800 m langen Konglomerat Pfeiler zu bewältigen. Nachdem wir das Basislager auf 4.800 m aufgestellt hatten, haben wir verständlicherweise als Erstes versucht diesen enormen Pfeiler zu bewältigen. Unglücklicherweise stand genau in Parallellinie zum Pfeiler ein senkrechter und gefährlicher Eisfall. Die 1000 Meter Fall-Linie, dessen Wuchtigkeit, die ständig herabfallenden Eisklumpen und die damit verbundene Gefährlichkeit haben uns sofort zum Umplanen des Vorhabens gebracht. Am Tag darauf hat sich eine andere Möglichkeit des Hochkletterns in Aussicht gestellt und wir begannen vorsichtshalber die halbe Wand mit Fixseilen zu versehen. Immer am gleichen Tag, auf der Schulter die schwere Last der Seile mitschleppend, hatten wir dann am Abend endlich den Pfeiler überwunden und erreichten das eigentliche Gletscherplateau auf eine Höhe von 5900 m. Dort haben wir dann ein Zelt aufgestellt. Der Aufstieg war zwar nicht von besonderer Schwierigkeit gekennzeichnet, aber die Höhe und die derben Bergschuhe hinderten ein zügiges Vorwärtskommen Manche Passagen wiesen den 5+ bis 6. Schwierigkeitsgrad auf, der Rest war eher leicht. Von hier oben wurde uns dann allmählich bewusst welche Ausmaße der Gefährlichkeit eine Besteigung der Nordwand des G II in sich hatte. Endlos tiefe Gletscherspalten und Schneehänge von noch nie gesehener Höhe und Breite. Wir trafen die Entscheidung nur mehr im alpinen Stil weiterzugehen, und alles Notwendige bis zum Gipfel selbst zu tragen. Zurück zum Basislager haben wir dann zwecks Akklimatisierung einige kleine unbedeutende Gipfel bestiegen. Das schlechte Wetter und die andauernden Schneefälle ließen es nicht zu, den G2 in Angriff zu nehmen. In ständiger Verbindung mit dem Wettervorhersage Institut von Innsbruck erfuhren wir dann, dass am 18., 19. und 20. Juli gutes Wetter vorausgesagt war. Wir bestiegen daher am 18.7. wieder den monstruosen und mit Fixseilen versehenen Pfeiler, wo auf dessen Plateau unser Zelt wartete. Um 4 Uhr morgens des 18. Juli setzen wir uns im Marsch um diese schwierige und gefährliche Wand herauszufordern. Wegen der andauernden Schneefälle der vorausgegangenen Tage, sanken wir teilweise bis zu Hüfte. Wir bestiegen die linke Wand des Grates, wo der Abhang etwas sanfter war und gingen dann vertikal dem Gipfel zu. Mit jedem Schritt wurde die Wand immer steiler (ca. 55°). Auf einer Höhe von ca. 7000 m. mussten wir an einem Punkt anhalten, bedingt durch eine größere Schneemasse, die vertikal vom Gipfel hinabging und uns den Weg absperrte. Auf dieser immens großen und ausgesetzten Wand haben wir dann einen kleinen Platz ausgeschaufelt und darauf unser kleines Zelt aufgestellt um auszuruhen und uns für den nächsten Tag zu stärken. Am 20. Juli wollen wir sehr früh aufbrechen aber die Windböen und der unvorhergesehene stark bewölkte Himmel hielt uns vom Plan ab. Endlich, gegen 9 Uhr, filterte sich durch die Wolken der erste Sonnenstrahl. Ab hier wurde die Wand noch steiler und wir gingen nur langsam voran. Bei einer Höhe von 7600 m erreichten wir einen großen Scheidepunkt zwischen G2 und G3. Es war uns klar, dass wir den schwierigen Teil des G2 überwältigt hatten. Nach einem 11stündigen Anstieg erreichten wir endlich am Gipfel. Es war 20.00 Uhr nach Chinas und 17.00 Uhr nach Pakistans Uhrzeit. Ein kurzer Rundblick und schon begannen wir mit dem Abstieg, diesmal aber auf pakistanischem Boden, entlang des Nordost Grates um Michele entgegenzugehen. Er blieb kurz vor dem Gipfel aus Gesundheitsgründen zurück Wir stiegen im Dunkeln weiter ab um biwakierten auf 7100 m Höhe. Mit den letzten Kraftreserven erreichten wir endlich am 21. Juli das Basislager in Pakistan wo uns die italienischen Freunde mit Jubel entgegenkamen. Wir hatten nicht nur die Nordwand des G2 erstmals in der alpinen Geschichte bestiegen, sondern auch erstmals dessen Durchquerung von China nach Pakistan.
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